Beim Heideweg setzen sich Helfer für Waldbienen und seltene Wanzen ein

Naturschutz neben der Autobahn

Nebenan rauschen die Autos über die Autobahn, doch für das Asphaltband hat hier niemand einen Blick. Aktive vom Mountainbike-Club Karlsruhe, vom Schwarzwaldverein, vom Arbeitskreis Naturschutz Bergdörfer, von der Karlsruher Sektion des Deutschen Alpenvereins und Pfadfinder kümmern sich in einer mehrstündigen Aktion um den Karlsruher Heideweg. Er verbindet für Wanderer, Spaziergänger und Radfahrer Hohenwettersbach und Wolfartsweier und verläuft nahe der Bergwaldsiedlung. Nach dem trockenen Sommer gilt es, die seltenen Arten, die rechts und links des eigentlich für Menschen unscheinbar wirkenden Weges eine Heimat gefunden haben, zu unterstützen.


„Es geht darum, den Weg zu pflegen, es ist die Heimat von seltenen Arten, und er war sehr zugewachsen“, erklärt Revierleiter Bernd Struck vom Forstamt Karlsruhe. Er ist mit einigen Mitarbeiter gekommen und gibt vorab eine Einführung. Auf einer Länge von einen Kilometer, das meiste davon parallel zur A8, kümmern sich dann etwa 25 Helferinnen und Helfer darum, dass der Weg auch in Zukunft ein Zuhause für die seltenen Arten bleibt. Schnell häuft sich der Grünschnitt, vieles muss zunächst liegenbleiben. „Der Weg an einem Südwesthang gelegen, ist ein Extremstandort und war in diesem Sommer sehr trocken, dazu kam der Wind“, so Struck weiter.


Neben dem namensgebenden Heidekraut, das immer wieder am Wegesrand zu sehen ist, sind dort zwei landesweit sehr seltene Wildbienenarten und eine Wanzenart heimisch. Namentlich sind es die Keulhornbiene und gleich zwei Arten der Schmalbienen. Doch Gestrüpp und Trockenheit liebende Pflanzen haben den Boden rechts und links des Weges so überwuchert, dass es die Tiere und das Heidekraut schwer haben werden, wenn nicht geholfen wird.


„Aufeinander achten und miteinander die Natur genießen“, das ist das Motto von Ursel Steiner. In einem knallroten Arbeitsoverall entfernt sie am Heideweg zusammen mit Vereinskollegen großes und kleines Gestrüpp. Die 68-Jährige ist Mitglied und Naturschutzbeauftragte beim Mountainbikeclub Karlsruhe. Der Verein bekam offiziell zwei Radtrails im Wald genehmigt, den Strommasten-Downhilltrail und den From-Dachs-to-Dawn-Trail, beide ganz in der Nähe der sogenannten „Ausgleichsmaßnahme“ auf dem Heideweg. Der Club hat sich verpflichtet, für die Trails zwei Mal im Jahr an anderen Stellen bei Aktionen für den Wald zu helfen. Doch was einen bürokratischen Namen hat, hat neben dem MTB-Club weitere interessierte Gruppen gefunden, und so sind es nicht nur die Radfahrer allein, die sich an diesem Tag um den Heideweg kümmern. Es funktioniert gut, alle Helferinnen und Helfer sind mit guter Laune dabei. „Man kommt sich näher und ins Gespräch“, lobt Revierleiter Struck, der Konfrontationen zwischen den Gruppen im Wald vermeiden möchte, die Aktion.


Foto: Jörg Donecker